Metformin bei Nierenerkrankungen: Neues von der FDA

Metformin in der Diabetesbehandlung
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Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat konkrete Werte genannt, die einen Einsatz von Metformin auch bei Diabetikern mit eingeschränkter Nierenfunktion erlauben. In Deutschland kann Metformin seit etwa einem Jahr bei dieser Indikation ebenfalls eingesetzt werden, Grenzwerte werden aber nicht genannt.

Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) ist entscheidend

Im März 2015 hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die Einsatzmöglichkeiten von Metformin bei Typ-2-Diabetikern mit eingeschränkter Nierenfunktion erweitert (wir berichteten). Nun hat die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA dazu konkrete Grenzwerte vorgelegt, wie die Internetseite aerzteblatt.de am 11. April 2016 berichtet. Im Mittelpunkt steht die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) – ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion. Ist die GFR bereits vor Beginn der Diabetestherapie bei unter 30 bis 45 ml/min/1,73², darf kein Metformin eingesetzt werden. Liegt die GFR darüber, kann mit der Metformin-Therapie begonnen werden. Die GFR soll nach den Vorgaben der FDA mindestens einmal jährlich kontrolliert werden. Fällt der Wert im Laufe der Therapie unter 45 ml/min/1,73², kann die Metformin-Therapie fortgesetzt werden. Abgebrochen werden sollte sie bei einer GFR unter 30 ml/min/1,73².

In Deutschland ohne konkrete GFR-Werte

In den USA werden diese Grenzwerte künftig in den Fachinformationen zu Metformin (Beipackzettel) angegeben. In Deutschland weisen die Fachinformationen zwar auf die Risiken von Metformin für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion hin, konkrete Grenzwerte zur GFR, wie in den USA, werden aber nicht genannt. Deutsche Ärzte können sich an diesen Werten der FDA orientieren, sie sind aber nicht bindend.

Metformin bei Diabetesdiagnose Mittel der Wahl

Metformin ist ein langjährig bewährter und bevorzugter Wirkstoff zur Behandlung des Typ-2-Diabetes. Er hemmt die Produktion von Glukose (Zucker) in der Leber und trägt damit dazu bei, den Blutzucker zu senken. Wenn ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird, ist Metformin zu Beginn der Diabetestherapie meist das Mittel der Wahl – neben den Empfehlungen zu gesunder Ernährung und mehr Bewegung. Lange Zeit war der Einsatz von Metformin bei Patienten mit einem mäßigen Rückgang der Nierenleistung untersagt – eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft betonte. Im März 2015 war das Verbot auf Basis aktueller Studien gelockert worden.
   

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