Lebensstiländerung hilft nicht immer

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Wer seine Ernährung umstellt und sich mehr bewegt, lebt gesünder. Diese Lebensstiländerung gilt als wichtige Voraussetzung, um erhöhte Blutzuckerwerte bereits im Vorstadium des Typ-2-Diabetes (Prädiabetes) zu senken. Bei Hochrisiko-Patienten scheint sie nicht zu greifen.

So entsteht Typ-2-Diabetes

Übergewicht und mangelnde Bewegung sind die wichtigsten Ursachen für die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Eingelagertes Fett in den Organen, vor allem in der Leber, beeinflusst die automatische Regulation des Blutzuckers. Die Insulinwirkung wird schlechter und es entwickelt sich eine Insulinresistenz mit der Folge erhöhter Blutzuckerwerte. Die beste Möglichkeit vorzubeugen, ist, sich gesund zu ernähren und viel zu bewegen sowie Gewicht zu reduzieren. Diese Lebensstiländerung wird auch Patienten mit erhöhten Blutzuckerwerten empfohlen, um die Werte schon bei einer Vorstufe des Typ-2-Diabetes (Prädiabetes) zu verbessern.

„Hochrisiko-Patienten“ für Typ-2-Diabetes

Von dieser Lebensstiländerung profitieren allerdings nur etwa 60 % der Patienten. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Tübingen und des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen. Die Forscher hatten die Daten von 120 Patienten mit einem Prädiabetes über neun Monate ausgewertet.*  40 % dieser Personen zeigten während dieser Zeit keine Verbesserung der Blutzuckerwerte, obwohl sie ihren Lebensstil geändert und im Schnitt 7 % Körpergewicht abgenommen hatten. Diese Menschen ordnen die Forscher einer Gruppe von „Hochrisiko-Patienten“ zu. Sie haben eine nicht-alkoholische Fettleber und/oder einen Defekt in der Insulinproduktion – und damit ein hohes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Strategien zur Diabetesprävention

Die Studie der Tübinger Wissenschaftler trägt dazu bei, Patienten zu erkennen, die besonders gefährdet sind, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Solche Hochrisiko-Patienten mit einen Prädiabetes könnten in Zukunft gezielter und effektiver behandelt werden. Ob ihnen eine noch intensivere Lebenssstiländerung mit einer noch größeren Gewichtsabnahme hilft, soll nun in einer weiteren Studie mit 1000 Personen untersucht werden.

* Norber Stefan et al. A high-risk phenotype associates with reduced improvement in glycaemia during a lifestyle intervention in prediabetes; Diabetologia, doi: 10.1007/s00125-015-3760-z; 2015

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