Hormone lassen den Blutzucker schwanken

Frauen und Diabetes
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Während der Menstruation kann es bei Frauen mit Diabetes zu Blutzuckerschwankungen kommen. Die Insulingaben sollten entsprechend angepasst werden. Tipps dazu gibt Diabetesberaterin Dr. rer. medic. Nicola Haller.

Blutzuckerschwankungen durch hormonelle Veränderungen

Ernährung, Bewegung, Stress sind Faktoren, die sich mehr oder weniger stark auf den Stoffwechsel auswirken. Bei Frauen mit Diabetes kommt noch ein weiterer Faktor dazu, der häufig unterschätzt wird: die Hormone. Manche Frauen erkennen schon an den Blutzuckerwerten, ob die Regelblutung (Menstruation) bevor steht. Anderen ist dieser Zusammenhang zwischen Hormonen und Blutzuckerschwankungen gar nicht bewusst, weil sie noch nicht lange an Diabetes erkrankt sind oder ihnen die entsprechende Information in der Diabetesschulung nicht vermittelt wurde.

Hormone haben Einfluss auf die Wirkung des Insulins

Verantwortlich für den Menstruationszyklus sind die Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Sie beeinflussen die Insulinempfindlichkeit und damit auch den Blutzuckerspiegel. Deshalb sollten Mädchen und Frauen ihren Zyklus beobachten und entsprechend die Insulingaben anpassen, rät Dr. rer. medic. Nicola Haller, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) und Diabetesberaterin im Ärztehaus Mering/Augsburg.

So kann der Blutzucker schwanken

Einige Tage vor Einsetzen der Regelblutung sind die Östrogen- und Progesteronspiegel hoch. Viele Frauen mit Diabetes bemerken in dieser Phase einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Mit dem Einsetzen der Regel sinken Östrogen- und Progesteronspiegel und parallel dazu häufig auch die Blutzuckerwerte. Bei älteren Frauen kann sich vor dem Einsetzen der Menopause zudem eine Insulinresistenz entwickeln, die sich durch höhere Blutzuckerwerte bemerkbar macht.

Regelblutungen und Blutzuckerwerte protokollieren

Diabetikerinnen sollten ihren Menstruationszyklus und ihre Blutzuckerwerte im Tagebuch notieren und mit ihrem Arzt besprechen, wie sie ihre Diabetestherapie in diesen Phasen am besten anpassen. Bei Typ-1-Diabetes können sie gemeinsam mit ihm die Insulingaben oder auch die –zusammensetzung entsprechend korrigieren. Frauen mit einer Insulinpumpe können dafür die temporäre Basalrate nutzen bzw eine eigene Basalrate für die Menstruation festlegen. Bei Frauen mit Diabetes Typ 2, die ohne Insulin behandelt werden, kann mehr Bewegung den Blutzuckerspiegel regulieren.

Frauen mit Diabetes haben häufiger Menstruationsbeschwerden

Umgekehrt beeinflusst eine Diabeteserkrankung auch den Zyklus: „Frauen mit Diabetes haben häufig längere Zyklen, stärkere Blutungsphasen und mehr Menstruationsbeschwerden als stoffwechselgesunde Frauen“, erklärt Dr. Nicola Haller.
       

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller