Typ-1-Diabetiker sind gut eingestellt

© fovito – fotolia.com
Deutsche Typ-1-Diabetiker schneiden beim HbA1c-Wert im internationalen Vergleich gut ab. Dies gilt allerdings nicht unbedingt für die Jüngeren: Im Alter zwischen 15 und 24 könnten die Werte besser sein.

19 Länder im Vergleich

Dies sind die Ergebnisse der ersten großen Vergleichsstudie* zur Qualität der Diabeteseinstellung in 19 Ländern weltweit, welche 2014 in England veröffentlicht wurden. Die beteiligten Wissenschaftler untersuchten die Daten von 324.501 Typ-1-Diabetikern in Australien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schottland, Schweden, Ukraine, USA und Wales. Sie verglichen die HbA1c-Werte in diesen Ländern bei Patienten unter 15 Jahren, zwischen 15 und 24 Jahren und darüber. Richtwert war ein HbA1c zwischen 6,5 und 7,5 %, wie er in den meisten der Länder in den Leitlinien (Behandlungsstandards) für Typ-1-Diabetiker empfohlen wird. In Deutschland empfiehlt die Leitlinie** bei Typ-1-Diabetes einen HbA1c-Wert unter 7,5 %.

Deutsche Diabetiker im Vergleich sehr gut       

Im Durchschnitt lag der Wert bei allen untersuchten Typ-1-Diabetikern zwischen 7,4 und 9,4 %. Schaut man sich die Daten der Typ-1-Diabetiker in Deutschland an, so schnitten diese vergleichsweise gut ab: Die unter 15-jährigen hatten im Schnitt einen  HbA1c-Wert von 7,6 %, die über 25-jährigen von 7,4 %. Ähnlich gut lagen im Vergleich auch Österreich, Italien und die Ukraine. Schlecht schnitten dagegen Schottland, Irland, England und Wales sowie Lettland ab.

15- bis 24-jährige Typ-1-Diabetiker am schlechtesten eingestellt

Auffällig ist in fast allen Ländern die vergleichsweise schlechte Einstellung der Altersgruppe zwischen 15 und 24. Sie reichte von 7,5 % (Urkraine) bis 9,3 % (Schottland). In Deutschland hatten die 15- bis 24-jährigen im Schnitt einen HbA1c-Wert von 8,0 % – und verfehlten damit das Ziel. In dieser Altersgruppe erschweren sowohl die hormonell bedingten Schwankungen beim Insulinbedarf als auch die Herausforderungen der Pubertät eine gute Einstellung, schließen die Autoren. Für junge Erwachsene stünden zudem anderen Probleme als der Diabetes im Mittelpunkt, wie der Eintritt ins Berufsleben und die Loslösung vom Elternhaus. Die Studie zeigt allerdings, dass ab dem 25. Lebensjahr die Einstellung stabiler wird und gibt damit eine hoffnungsvolle Perspektive für Jugendliche mit Diabetes und ihre Eltern.

* Alle Ergebnisse der Studie können Sie hier nachlesen: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/dme.12676/full

** Praxisempfehlungen „Therapie des Typ-1-Diabetes“, Aktualisierte Auflage 2014

Kategorisiert in: , , ,

Dieser Artikel wurde verfasst von admin